Zahlen hatten für mich schon immer etwas magisches.
Ich bin fasziniert von Zahlensystemen wie Primzahlen, Fibonacci-Reihe, Goldener Schnitt und Harmonik.
In ArchiCAD spielen Zahlen neben der numerischen Eingabe von Gebäude- und Bauteilabmessungen für mich noch eine andere, sehr wichtige Rolle.
Zahlen bilden einen grundlegenden Baustein meiner ArchiCAD-Projektvorlagen, und zwar in sofern, dass wesentliche Bestandteile des Ordnungssystems der Projektvorlagen durch Zahlen strukturiert und geordnet sind.
Durch die numerische Struktur von den individuell eingerichteten Komponenten der Projektvorlage verbessert sich der Workflow deutlich gegenüber der Struktur, mit welcher ArchiCAD ausgeliefert wird.
Haben Sie noch keine eigene Projektvorlage? Dann bauen Sie sich ein oder lassen sich eine erstellen. Mit einer gut durchdachten Projektvorlage sind Sie deutlich schneller und sicherer als ohne oder mit einer schlechten Vorlage.
Wichtig bei Verwendung einer Projektvorlage ist natürlich, dass Sie den empfohlenen Workflow optimal beherrschen; denn wenn Sie nicht mit Ausschnittsets, Klonordnern, Ebenenkombinationen und der Modelldarstellung arbeiten, bringt Ihnen der Zeitgewinn durch die Verwendung der Projektvorlage deutlich weniger.
Ein wichtiger Bestandteil einer guten Projektvorlage ist eine gut und durchdacht angelegte Struktur, in der sich jeder Anwender gut zurechtfindet.
Und ein Teil dieser Struktur ist ein numerisches Ordnungssystem, welches ich an Hand eines Ebenensets in diesem Beitrag erläutern möchte.
Schauen wir uns die Standard-ArchiCAD-Ebenen an, so sind diese relativ strukturlos:
Die Ebene für Text befindet sich zwischen Stützen und Treppen, Wände neben Zeichnungen. Die Anzahl der ArchiCAD-Standard-Ebenen ist noch überschaubar und man kann sich daran gewöhnen, so dass man gesuchte Ebenen schnell wiederfindet. Bei einer größeren Anzahl von Ebenen wird dies jedoch schnell unübersichtlich, so dass man sich schlechter zurechtfindet und unnötige Zeit beim Suchen von Ebenen verbringt. Die hier gewählte alphabetische Reihenfolge kann das Problem nicht lösen.
Eine numerische Strukturierung kann das Problem deutlich entspannen, die Übersichtlichkeit stark verbessern und Workflow und Geschwindigkeit optimieren.
Ich arbeite seit ca. 7 Jahren mit einer Ebenenstruktur, welche durch Zahlen geordnet ist und im Laufe der Jahre nach und nach optimiert wurde. Die Idee dazu stammt aus einer CAAD-Praxis-Zeitschrift, die sich genau mit diesem Thema befasst.
Schauen wir uns meine derzeit für kleinere Bauvorhaben verwendete Ebenenstruktur an:
Die Struktur gliedert sich in 9 Blöcke mit vorangestellten Nummern im Bereich von 100 bis 999, wobei jeder Bereich durch eine nicht benutzte Dummy-Ebene vom nächsten getrennt ist.
Z.B. dient der Bereich der 100er Zahlen den tragenden Bauteilen, der der 200er Zahlen den nicht tragenden Bauteilen, der 300er Bereich den Außenanlagen etc.
Hat man sich einmal die Hauptrubriken eingeprägt, findet man sich sehr schnell zurecht (manchmal merkt man sich auch schon die Zahlen und ist sofort am Ziel). Die Dummy-Ebenen schaffen ein deutliches Plus an Übersichtlichkeit (gegenüber dem geringen Nachteil von 9 ansonsten überflüssigen Ebenen). Die verrtikalen Teilungsstriche “|” (Alt + 7) erhöhen die Übersichtlichkeit weiterhin, weil sie einen Spaltencharakter prägen.
Großschreibung ist nicht immer optisch besser lesbar, in diesem Fall schon, wie meine Versuche ergaben (früher hatte ich die Ebebennamen klein geschrieben mit Ausnahme des Anfangsbuchstabens).
Ein zweiter Vorteil dieser Struktur ist, dass das Einfügen von neuen Ebenen für jeden Anwender relativ klar ist, da er weiss, in welche Kategorie er sie einordnen muss. Die Namensgebung ist dann nicht ganz so wichtig, wenn die Kategorie stimmt, weil sie dann dort von anderen Anwendern auch gefunden wird.
Ein dritter Vorteil der Nummernstruktur kommt dann zum Tragen, wenn es zu einer “Attribute-Verschmutzung” kommt. Das passiert dann, wenn man fremde Dateien importiert, welche eigene Ebenennamen verwenden. Üblicherweise landen nach dem Import die mit importierten Ebenen am Ende unserer Struktur, also unter den numerisch benannten Ebenen, weil fremde Ebenen zu 99% keine Zahlen am Anfang besitzen. Somit wird das Löschen dieser Ebenen deutlich vereinfacht, da diese sofort als Fremdkörper ins Auge stechen.
Seit ArchiCAD 17 kann man Ebenen getrost in den Ebeneneinstellungen löschen, wenn man die darauf befindlichen Elemente auf eine andere Ebenen verschiebt (soweit man die Elemente überhaupt behalten will), was einem während des Löschvorganges von ArchiCAD angeboten wird.
Eine ähnliche Übersichtlichkeit kann eine Zahlenstruktur mit Dummyzeilen auch bei den Ebenenkombinationen bieten. Auf dem Screenshot sehen Sie die klar gegliederte und übersichtliche Struktur der Ebenenkombinationen meiner Projektvorlage:
Das hier an Hand der Ebenenstruktur erläuterte numerische Ordnungssystem verwende ich auch in anderen Bereichen meiner ArchiCAD-Projektvorlagedatei in ähnlicher Art, wobei z.B. die 100er Zahlen immer die tragenden Strukturen, das Mauerwerk oder den Beton kennzeichnen.
Dazu mehr in einem weiteren Beitrag zum Thema Projektvorlagen.